Fasnet mit dem Turnierpaar Wessel

FASNET = FASCHING = KARNEVAL = FASTNACHT in der Parkinsongruppe 16.02.2017

Ein Bericht von unserem Mitglied Renate Reismann

Am 16. Februar herrschte in unserer Gruppe eine angenehme Stimmung. Ja, man kann sogar von einer gewissen heiteren Leichtigkeit sprechen. Zwar waren nicht alle zum Maskenball gerüstet, aber wie immer gaben Kristina und Guntram Deichsel mit ihren Verkleidungen den richtigen Ton an: Frau Deichsel trug ein relativ detailgetreues Rock’n’Roll-Outfit samt Petticoat im Stil der 50-iger Jahre, und Herr Deichsel zeigte sich ganz als Gentleman, im zeitlosen Frack und silberglänzender Fliege. Beide kündigten damit das Thema an: Wir wollten alle, oder fast alle, am späteren Nachmittag ein Tänzchen wagen!

Doch zu Beginn wurde zunächst über anstehende Ereignisse informiert. Frau Deichsel lag insbesondere eine noch zu realisierende Ausstellung von Portraits unserer am Parkinsonsyndrom erkrankten Mitglieder am Herzen. Dieses Projekt kann mit einem anerkannten professionellen Photographen durchgeführt werden. Die Portraits werden dann in großem Format ab dem 11.4.2017, dem Weltparkinsontag, im Eingangsbereich des Rathauses mit dem Titel: DIAGNOSE PARKINSON - WIR LEBEN DAMIT ausgestellt. Unter jedem Foto soll ein Satz stehen, der eine Aussage dieser Person zum persönlichen Erleben ihrer Krankheit macht. Vorübergehende können so sehen, wie viele Personen von Parkinson betroffen sind, - dass es aber im Gegensatz zu anderen Erkrankungen viel Mut braucht, sich offen dazu zu bekennen. Auch mehrere unserer Mitglieder wagen diesen Schritt noch nicht – obwohl das gemeinsame Austauschen über Krankheitsthemen oft den Schwerpunkt der Gespräche in Seniorenkreisen bildet. Wir hoffen, so deutlich zu machen, dass diese Krankheit im Alter zwar leider relativ häufig auftritt und im Begriff ist, zur Volkskrankheit zu werden, - dass man aber damit besser leben kann, als manche zunächst befürchten. Es gibt viele Möglichkeiten: Aktiv bleiben ist eine davon und mit am wichtigsten. Wir sind, wer wir sind, - so wie viele andere auch: fortschreitenden Alters und bewusst unseres Zustands, doch lebendig, tätig, und des Ausgangs jeden Lebens bewusst.

Dann wurden noch die letzten Informationen unseres Ausflugs nach Mochental am 23.2.2017 ausgegeben, und Herr Deichsel las ein schwäbisches Gedicht, das wie immer die Anwesenden erheiterte.

Bevor es anschließend zum eigentlichen Tanzerlebnis ging, erlebten wir eine Überraschung: Frau Utz führte mit der Assistenz von Herrn Deichsel drei Zauberkunststücke vor, zum Beispiel die Verwandlung von Wasser in absolutes Nichts! Zuvor zeigte sie, wie ein Strohhalm ihren Hals durchbohrte. Wir waren entsprechend beeindruckt von diesen Zaubertricks, von denen wir bestimmt noch einige andere sehen dürfen.

Der Clou des Nachmittags aber war das anschließende Erscheinen des Ehepaars Wessel.

Diese durch zahlreiche Turniersiege ausgezeichneten Tänzer boten uns in elegantester Turnierkleidung ein einzigartiges Schauspiel. Aus ihrem reichen Repertoire von Standardtänzen führten sie uns die klassischen fünf Tänze vor: den langsamen Walzer, einen Slowfox, einen Wiener Walzer, einen Tango und den Quickstep, die sie trotz der ungünstigen, weil viel zu kleinen, Tanzfläche mit Bravour, Eleganz und höchster Präzision darboten.

Danach sollten wir uns selber auf die Tanzfläche begeben. Es gehörte schon eine Portion Mut und Entschlossenheit dazu, uns oft Geh- und Stehbehinderte zum Mit-Tanzen aufzufordern. Aber der Einladung dieser sympathischen Tänzer konnten wir nicht widerstehen. Sie übten zunächst mit uns „ein paar einfache Schritte“, mit denen wir, wie Herr Wessel sagte, jeden Tanz überstehen würden. Dann ging‘s ans Ausprobieren - und nach den ersten spärlichen Paaren wurden wir fast alle vom Tanzfieber ergriffen. Eines unserer Mitglieder rief sogar aus: “Ich bin der Meinung, das war...?” Und vielstimmig kam die erwartete Antwort “Spitze!” Ja, es war, spitze, klasse, super, einfach toll, von Musik und Bewegung mitgerissen worden zu sein.

Vor dem Auseinandergehen trug Guntram Deichsel aus seiner schwäbischen Poesiekiste noch einige kurze und kurzweilige Text vor. Wir bewundern ihn alle für seine Kenntnis der schwäbischen Mundart und beneiden ihn um seine persönliche Bibliothek schwäbischer Forschungswerke, Wörterbücher und Anthologien, die er uns in kleinen, gut verdaulichen Häppchen verabreichte.

Ein Wort am Ende dieser schülerhaften Zusammenfassung unseres letzten Treffens: Jeder, der mit einer ähnlichen Zusammenfassung dazu beitragen möchte, unsere Zusammenkünfte auf unserer Webseite publik zu machen, kann dies gerne tun. Ich sehe das folgendermaßen: Herr und Frau Deichsel tun alles, um uns angenehme, interessante Nachmittage zu gestalten. An uns ist es, dies wenigstens mit einem Kommentar oder einer persönlichen Nachricht zu würdigen.

Kurzer Überblick über die laufenden Aktivitäten:

* Wöchentlich einmal trifft sich am Mittwoch um 9:30 Uhr im TGV die Gymnastikgruppe zu parkinsongerechtem Turnen.

(Während der Schulferien kein Turnen)

* Die bis März reichende wöchentliche Gymnastik „Aquafitness“ findet am Donnerstag im Jordanbad ab 9:15 Uhr (fertig geduscht am Beckenrand!) statt. Nur für die angemeldeten Mitglieder! Bei Erkrankung kann aber der Eintritt und die Teilnahme auf ein anderes an Parkinson erkranktes Gruppenmitglied übertragen werden.